Im Reich der Achatschnecke
Eßlinger Zeitung, 05. November 2010
Leinfelden-Echterdingen: Neue Info-Tafeln erklären das Naturschutzgebiet Siebenmühlental
Gleich zwei Regierungspräsidenten sind gestern in Siebenmühlentag gefahren, um die neuen Informationstafeln für das neu ausgewiesene Naturschutzgebiet zu enthüllen. Stuttgarts Regierungspräsident Johannes Schmalzl und sein Tübinger Amtskollege Hermann Strampfer betonten, wie wichtig es angesichts des fortschreitenden Artensterbens es sei, Pflanzen und Tieren Rückzugsräume zu sichern. Der Mensch dürfe dabei aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es.
Von Gesa von Leesen
Bis die beiden Regierungspräsidenten die Verordnung, die das Siebenmühlental zum Naturschutzgebiet erklärt, unterzeichnen konnten, gingen 15 Jahre ins Land. Die ursprüngliche Idee dazu kam vom Naturschutzbund Leinfelden-Echterdingen. Dessen Vertreter Rolf Gastel sagte, man sei stolz auf diesen Erfolg. Er kritisierte aber auch, dass zu wenig Geld für den Naturschutz zur Verfügung stehe.
In den 15 Jahren Verhandlungen und Abstimmungen mit den beteiligten Kommunen und Landwirten habe man die unterschiedlichen Interessen letztlich gut zusammengeführt, meinte Schmalzl. Er betonte, die Tal werde nicht wegen akuter Fehlentwicklungen unter Schutz gestellt, sondern vorausschauend: „So können wir eventuelle Begehrlichkeiten in der Zukunft abwehren.“ Das Naturschutzgebiet umfasst 100 Hektar und ist damit eines der größten im Raum Stuttgart. Hier gibt es mehr als 200 Pflanzenarten, 80 Vogelarten, 14 Amphibien und Reptilienarten sowie 50 Tag- und Nachtfalter. Der Eisvogel und der Neuntäter sind hier ebenso zu finden wie die Trollblume und das Breitblättriges Knabenkraut. Strampfer wies auf den Wert von solch einigermaßen intakten Gebieten auch für die Erholung hin: „Wollte man ein solches Gebiet aus dem Boden stampfen, würde das hunderte von Millionen Euro kosten.“
Der erste Bürgermeister von Leinfelden-Echterdingen Frank Otte freute sich ebenfalls über das Naturschutzgebiet: „Wir sind stolz darauf.“ Und auch wenn nicht alle mit den gefundenen Kompromissen zufrieden seien, denke er, dass die Akzeptanz mit der Zeit steigen werde. Dass es soweit noch nicht ist, zeigte die spontane Kritik des ansässigen Bauers Hans-Jörg Stäbler. Er beklagte, dass die Landwirtschaft nichts einbrächte, Ausgleichszahlungen für Naturschutz-Maßnahmen aber auch nicht.
Die fünf Informationstafeln, die 25.000 Euro gekostet haben, wurden schließlich auch noch enthüllt und Reinhard Wolf vom Regierungspräsidium Stuttgart erklärte, man wolle damit den Blick der zahlreichen Spaziergänger und Sportler im Tal auf die Kleinigkeiten in der Natur hinweisen: „Wer weiß schon, wie die glänzende Achatschnecke aussieht?“
Leinfelden-Echterdingen: Neue Info-Tafeln erklären das Naturschutzgebiet Siebenmühlental
Gleich zwei Regierungspräsidenten sind gestern in Siebenmühlentag gefahren, um die neuen Informationstafeln für das neu ausgewiesene Naturschutzgebiet zu enthüllen. Stuttgarts Regierungspräsident Johannes Schmalzl und sein Tübinger Amtskollege Hermann Strampfer betonten, wie wichtig es angesichts des fortschreitenden Artensterbens es sei, Pflanzen und Tieren Rückzugsräume zu sichern. Der Mensch dürfe dabei aber nicht ausgeschlossen werden, hieß es.
Von Gesa von Leesen
Bis die beiden Regierungspräsidenten die Verordnung, die das Siebenmühlental zum Naturschutzgebiet erklärt, unterzeichnen konnten, gingen 15 Jahre ins Land. Die ursprüngliche Idee dazu kam vom Naturschutzbund Leinfelden-Echterdingen. Dessen Vertreter Rolf Gastel sagte, man sei stolz auf diesen Erfolg. Er kritisierte aber auch, dass zu wenig Geld für den Naturschutz zur Verfügung stehe.
In den 15 Jahren Verhandlungen und Abstimmungen mit den beteiligten Kommunen und Landwirten habe man die unterschiedlichen Interessen letztlich gut zusammengeführt, meinte Schmalzl. Er betonte, die Tal werde nicht wegen akuter Fehlentwicklungen unter Schutz gestellt, sondern vorausschauend: „So können wir eventuelle Begehrlichkeiten in der Zukunft abwehren.“ Das Naturschutzgebiet umfasst 100 Hektar und ist damit eines der größten im Raum Stuttgart. Hier gibt es mehr als 200 Pflanzenarten, 80 Vogelarten, 14 Amphibien und Reptilienarten sowie 50 Tag- und Nachtfalter. Der Eisvogel und der Neuntäter sind hier ebenso zu finden wie die Trollblume und das Breitblättriges Knabenkraut. Strampfer wies auf den Wert von solch einigermaßen intakten Gebieten auch für die Erholung hin: „Wollte man ein solches Gebiet aus dem Boden stampfen, würde das hunderte von Millionen Euro kosten.“
Der erste Bürgermeister von Leinfelden-Echterdingen Frank Otte freute sich ebenfalls über das Naturschutzgebiet: „Wir sind stolz darauf.“ Und auch wenn nicht alle mit den gefundenen Kompromissen zufrieden seien, denke er, dass die Akzeptanz mit der Zeit steigen werde. Dass es soweit noch nicht ist, zeigte die spontane Kritik des ansässigen Bauers Hans-Jörg Stäbler. Er beklagte, dass die Landwirtschaft nichts einbrächte, Ausgleichszahlungen für Naturschutz-Maßnahmen aber auch nicht.
Die fünf Informationstafeln, die 25.000 Euro gekostet haben, wurden schließlich auch noch enthüllt und Reinhard Wolf vom Regierungspräsidium Stuttgart erklärte, man wolle damit den Blick der zahlreichen Spaziergänger und Sportler im Tal auf die Kleinigkeiten in der Natur hinweisen: „Wer weiß schon, wie die glänzende Achatschnecke aussieht?“
geleesen - 10. Nov, 16:45